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Die Besonderheiten der post-operativen Phase nach einem Magen-Bypass

Die Ernährung nach einem Magen-Bypass

Essen Sie zu Hause das, was Sie im Klinikum gegessen haben und fügen nach und nach weitere Lebensmittel dazu. Falls diese bei Ihnen keine Unannehmlichkeiten auslösen, können Sie die Menge dieser vergrößern und andere ausprobieren. Falls ein Lebensmittel zu Unannehmlichkeiten führen sollte, verzichten Sie darauf oder verringern Sie zumindest die Menge. Falls Sie Fragen zur Ernährung haben, stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung.

Vitamine und Mineralien nach einem Magen-Bypass

Falls Sie eine Magen-Bypass-OP hinter sich haben, kann sich die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien im Vergleich zur präoperativen Phase verringern. Besorgen Sie sich bitte im Voraus die von Ihrem Arzt empfohlenen Vitamine und Mineralien. Notieren Sie sich bitte die Informationen hierüber, sowie die über die Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen (insbesondere Name und Dosis). Besonders gut geeignet sind Polyvitamine. Allerdings vergewissern Sie sich bitte, dass diese folgende Komponenten enthalten: B-Vitamine, insbesondere B-12 und Calcium. Eisen sollte immer separat eingenommen werden, wird allerdings nur bei Frauen benötigt, die noch Ihren Zyklus haben. Nach einer durchgeführten Magen- Bypass-OP müssen Sie diese Vitamine Ihr Leben lang einnehmen. Nach restriktiven Operation, wie Magenband, Sleeve-Gastrektomie und MAG besteht diese Notwendigkeit nicht.
Um die Entstehung von Übelkeit zu vermeiden, sollten Sie die Vitamine auf nüchternen Magen einnehmen. Sollte auch nach der Einnahme von Eisen Übelkeit auftreten, müssen Sie Präparate mit langsamer Abgabe des Eisens einnehmen (Retard-Kapseln). Calcium und Eisen sollten nicht zusammen eingenommen werden. Zwischen der Einnahme dieser zwei Präparate sollten vier Stunden liegen, sonst kann sich das Calcium mit dem Eisen verbinden, was zu einer schlechteren Aufnahme führt. Alle Vitamine dürfen nicht mit Tee, Cola oder Kaffee eingenommen werden.

Kurzinformationen zu den benötigten Vitaminen

• Vitamin B-12

      o Aufgabe / Funktion: B-12 hilft bei der Regeneration und Neuentstehung roter Blutkörperchen, Enzymsynthese und fördert den Fluss energetischen Wechsels im Körper. B-12 ist auch notwendig für die Aufnahme von Calcium und Eisen.

      o Mangelerscheinungen: Die ungenügend aufgenommene Menge von B-12 in der Nahrung führt zur Entwicklung von Anämie, Nervosität, Depression, Schwäche, Apathie, erhöhter Müdigkeit und behindert die Verdauung von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten.

• Calcium

      o Aufgabe / Funktion: Calcium ist ein Baustein des Knochen- und Zahngewebes. Calcium reguliert den Herzrhythmus, den Stofftransport durch die Zellmembranen und wird auch für die Blutgerinnung benötigt, sowie ist verantwortlich für die Funktion der Nerven- und Muskelzellen. Gleichzeitig reguliert Calcium auch den Blutdruck und die Nierenfunktion

      o Mangelerscheinungen: Calciummangel kann Krämpfe der Extremitäten, Karies und Osteoporose hervorrufen.

• Eisen

      o Aufgabe / Funktion: Eisen ist ein Bestandteil des Hämoglobins, das für den Sauerstofftransport von den Lungen ins Gewebe verantwortlich ist. Außerdem wird Eisen zur Bildung neuer Blutzellen, Erhöhung der Stressresistenz des Körpers, sowie zur Synthese von Myoglobin benötigt. Eisen ist auch notwendig, um den gesunden Zustand der Haut aufrecht zu erhalten und Müdigkeit zu verringern.

      o Mangelerscheinungen: Schwäche, Blässe, Verstopfung, Anämie

Eventuelle Probleme nach einer Magen-Bypass-OP

Wie jede andere OP ist eine Magen-Bypass-OP mit Risiken und eventuellen Komplikationen verbunden. Unmittelbar nach der Magen-Bypass-OP kann eine Leckstelle in der Verbindung zwischen dem Kleinmagen und dem Dünndarm entstehen. Sollte eine solche Komplikation entstehen, wird ein Silikonröhrchen, das schon während der OP in den Magen eingeführt wurde, für weitere vier Wochen dort belassen. Dies ist notwendig, um die Flüssigkeit von der Leckstelle wegzuführen. Später wird dieses Röhrchen entfernt und die Stelle wächst zu. Sollte dieses Silikon-Röhrchen die in die Bauchhöhle abgesonderte Flüssigkeit nicht ableiten können, besteht eventuell die Notwendigkeit der chirurgischen Überprüfung der OP-Zone und zusätzlicher Nähte im Bereich der Magen-Darm- Verbindung.

Eine weitere Komplikation ist Vitaminmangel. Zusätzlich zur Nahrung sollten Vitamine eingenommen werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen (siehe oben).

Verengung der Magen-Darm-Verbindung

Die Verengung der künstlichen Verbindung zwischen Kleinmagen und Darm kann durch eine Gewebe-Verwachsung oder der Entwicklung einer Stenose (Verengung von Hohlorganen) entstehen. Dieses Problem entwickelt sich nicht sofort, sondern drei bis vier Wochen nach der OP. Es wird dadurch bemerkbar, dass die Nahrung nur schwierig den Magen-Darm-Trakt passieren kann. Dies wird mit Hilfe einer Endoskopie behoben, muss allerdings schnellstmöglich stattfinden. Zeigen Sie hierbei bitte dem Arzt Ihr Ernährungs-Tagebuch, dem zu entnehmen ist, welche Nahrung Sie zu sich nehmen.

Dumping-Syndrom

Unter dem Dumping-Syndrom versteht man die Sturzentleerung der Nahrung vom Magen in den Dünndarm und Ihre Folgen. Das Dumping-Syndrom entsteht als Folge einer Störung der Reservoirfunktion des Magens. Begünstig wird das Dumping-Syndrom durch die gleichzeitige Einnahme von Nahrung und Flüssigkeit, zu süße wie zu fette Nahrung oder zu schnelles Essen. Dabei entstehen folgende Symptome: Schwäche, Schwindel, Herzklopfen, Schwitzen, niedriger Blutdruck, Blässe und erhöhte Herzfrequenz. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können die Folge sein. Das Dumping-Syndrom kann nur nach einer Magen-Bypass-Operation entstehen, nicht jedoch nach einer Magenband-OP. Um dem Dumping-Syndrom und einer Steigerung des Gewichtes zu vorzubeugen, sollte man folgende Nahrungsmittel vermeiden:

• Torten und Kuchen

• Bonbons und Pralinen

• Marmeladen und Konfitüren

• Honig

• gezuckerte Nüsse

• sehr süßes Obst

• Eis

• Mus und Gelee

• süße Kondensmilch

Zu vermeidende Getränke:

• alkoholische Getränke

• Fruchtsäfte und andere zuckerhaltige Getränke

• Limonaden

Es sollten außerdem Getränke mit Zuckerersatzstoffen bevorzugt werden. Bitte denken Sie daran, dass fett- und zuckerarme Nahrungsmittel Ihnen helfen, Ihr Gewicht zu reduzieren und zu halten.

Eventuelle Probleme nach Sleeve-Gastrektomie und MAG

Nach der Sleeve-Gastrektomie oder MAG kann sich eine Undichtigkeit der Naht entwickeln. Die Naht, die aus Titanklammern besteht, die am Magen mit einer speziellen Apparatur angebracht wird, ist sehr sicher. Aus diesem Grund tritt eine Undichtigkeit äußerst selten auf, viel seltener als eine Undichtigkeit der Magen- Darm-Verbindung.
In den ersten Tagen nach der OP kann es zu Schwierigkeit des Wasserflusses kommen. Dies hängt damit zusammen, dass sich der geformte enge Magenschlauch in der postoperativen Abschwellungsphase befindet. Manchmal ist zur Behebung die Einführung einer Magensonde notwendig. Später, in den zwei Wochen nach der OP, kann es zu Schwierigkeiten beim Transport der Nahrungsmittel kommen, sowie zu Übelkeit und Erbrechen.

Probleme bei allen Arten bariatrischer Eingriffe

• Erbrechen

o Erbrechen kann entstehen, falls Sie zu schnell gegessen haben, viel Flüssigkeit zusammen mit dem Essen getrunken haben und ungenügend gekaute Nahrung geschluckt haben. Sollte sich Erbrechen unabhängig von diesen Ursachen wiederholen, kann eventuell eine Schwellung und Stenose in der Operationszone entstanden sein. Sie sollten den Arzt hierüber informieren, damit er eingreifen und eine Dehydrierung des Körpers vermeiden kann.

• Dysfunktion des Darms

o Eines der Probleme, das nach einer OP entstehen kann, ist Verstopfung. Diese kann unmittelbar mit der OP oder der Einnahme von Eisen zusammenhängen. Es ist sehr wichtig, die Verstopfung zu vermeiden, da sich hierbei der Druck in der Bauchhöhle erhöht, was ein Risiko der Entwicklung von Hernien und Hämorrhoiden bedeutet. Im ersten Monat nach der OP ist es sehr wichtig, dass Stuhlgang regelmäßig und weich ist. Um dies zu erreichen sollte man viele Zellstoffe und Flüssigkeiten zu sich nehmen. Gleichzeitig kann man leichte Abführmittel wie Guttalax oder Linex einnehmen, allerdings dürfen diese nicht dauerhaft genommen werden, damit keine Abhängigkeit davon entsteht.

Verstopfungen können folgendermaßen vermieden werden:

§ Trinken Sie ungesüßten Apfelsaft oder essen Sie ungesüßtes Pflaumenpüree.

§ Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit

§ Machen Sie jeden Tag Sport

§ Vier Wochen nach der OP können Sie Kartoffeln mit Pelle, grobes Vollkornbrot, rohes Gemüse und Hülsenfrüchte essen.

• Haarstruktur

o Die Veränderung der Haarstruktur kann stattfinden, wenn man nicht genügend Eiweiß zu sich nimmt. Minimal sollten Frauen 50 Gramm und Männer 63 Gramm Eiweiß pro Tag zu sich nehmen. Eine unzureichende Menge an Eiweiß kann zur Schädigung der Haarwurzeln führen. Etwa zwei Monate nach der OP können die Haare anfangen, zu brechen. Um dieser Erscheinung vorzubeugen, sollte man sich nach dem Diätplan richten und gegebenenfalls zusätzlich Eiweiß zu sich nehmen. Die Haarstruktur kann unter anderem auch durch Zinkmangel verändert werden. Dieses Problem ist leicht zu lösen, man sollte lediglich die Eiweißzufuhr optimieren und zinkhaltige Polyvitamine zu sich nehmen.

• Unzureichende Gewichtsabnahme

o Die bariatrische Operation ist nur ein Mittel im Kampf gegen Übergewicht. Um die gewünschten Ergebnisse zu erreichen, sollten Sie den vorgeschriebenen Regeln folgen. Als allererstes sollten Sie Ihre Essgewohnheiten überdenken. Sie sollten die Nahrung meiden, die viel Fett und Zucker enthält, ansonsten können Sie Ihre Gewichtsabnahme ausbremsen. Sie sollten Pommes Frites, Popcorn, Fast Food, Chips, Gebratenes, Erdnüsse und Süßigkeiten vermeiden. Vermeiden Sie auch die Nahrung, die mit viel Fett, Butter oder Margarine gebraten oder frittiert wurde. Kräuter, Gewürze, Essig und Senf dürfen bei der Zubereitung der Speisen in kleinen Mengen gebraucht werden. Sie sollten fettarme Nahrungsmittel bevorzugen, wie Obst, fettarmen Käse und fettarmen Joghurt. Denken Sie daran, dass die Veränderung Ihres Lebensstil sowie Ihrer Essgewohnheiten Ihnen hilft, Ihre Ziele erreichen.

• Trockenheit der Haut

o Die Trockenheit der Haut kann ein Ergebnis der Reduktion der Körpermasse sein. Dies kann durch eine richtige Diät vermieden werden. Außerdem kann Ihr Ernährungsberater bestimmte Vitamine und Mineralien empfehlen, um dieses Problem zu lösen. Falls Sie irgendwelche Fragen haben, nachdem Sie nach Hause entlassen worden sind, rufen Sie uns bitte an.