бандажирование желудка с применением системы Bioring
>Bariatrische Chirurgie>>Sleeve-Gastrektomie (Schlauchmagen)
Operationen zur Verringerung des
Magenvolumens
Sleeve-Gastrektomie (Schlauchmagen)
Wie oben schon erwähnt, basiert auch die Sleeve-Gastrektomie auf dem
restriktiven Prinzip, das heißt, es basiert auf der Verengung des oberen Teils des
Verdauungstrakts, um die Nahrungsaufnahme zu verringern. Diese Methode ist
relativ neu, sie ist jedoch sehr schnell populär geworden, da sie sehr effektiv zu
einer Gewichtsreduktion führt. Der Name dieses Eingriffs (Schlauchmagen)
spiegelt das Operationsprinzip wider, das darin besteht, dass aus dem Magen ein
länglicher und enger Schlauch geformt wird, um den Durchgang fester Nahrung
auf der Strecke von der Speiseröhre bis zum Antrum zu erschweren.
Was ist nun das wirklich Neue an dieser Operationsform? Hat man nach all den
Jahren Bariatrischer Chirurgie keine neuen Ansätze und Operationsmethoden
finden können?
Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir uns die technischen Details einer
Magenresektion und ihre Geschichte anschauen. Lange existierte die chirurgische
Philosophie, dass bei Menschen mit extremem Übergewicht (180kg und mehr) die
effektivste Operationsmethode angewandt werden sollte – ungeachtet möglicher
oder wahrscheinlicher Stoffwechselstörungen. Bei der Durchführung eines
Biliopankreatischen Bypasses bei solchen Patienten standen die Chirurgen vor
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unüberwindbaren technischen Schwierigkeiten, da durch die Fettschicht der
Eingeweide innere Organe (Gedärme und Omentum majus) häufig nicht bewegt
werden konnten. Nachdem der erste Teil des Biliopankreatischen Bypasses
durchgeführt wurde (die Entfernung eines Teils des Magens), wurde häufig die
Operation beendet, um Komplikationen zu vermeiden, die mit einer zu langen
Narkose einhergehen. Nachdem die Chirurgen verstanden hatten, welche
Probleme bei Menschen mit extremem Übergewicht auftreten können, änderten
einige Bariatrischen Chirurgen ihre Taktik und teilten diese Operationsmethode
auf zwei separate Eingriffe auf. Der erste besteht aus der Magenresektion und der
zweite aus dem Versetzen des Dünndarms, wobei der zweite Teil erst dann
durchgeführt werden sollte, nachdem der Patient bereits Gewicht verloren hat. Für
die besten Ergebnisse nach der ersten Teil-OP versuchten die Chirurgen, den
Magen auf Minimalgröße zu resezieren, indem sie Korpus, Fundus und einen Teil
des Antrums entfernten. Da der Effekt einer solchen Operation sollte
ausschließlich durch das Erschweren des Nahrungsflusses durch den Magen
entstehen sollte, strebten viele Chirurgen danach, aus dem verbliebenen Teil des
Magens eine möglichst enge Röhre zu formen – somit entstand ein Schlauch –
der Schlauchmagen. Eine sehr große Überraschung für die Chirurgen war die
Tatsache, dass die Effektivität des lediglich ersten Teils eines solchen Eingriffes
bereits ebenso hoch war, wie die konventioneller Bariatrischer Eingriffe, wie zum
Beispiel des Magen-Bypasses.
Im Jahre 2006 fand in Berlin der zehnte internationale Kongresse der
endoskopischen Chirurgie statt. Auf diesem Kongress wurden die Ergebnisse
verschiedener Kliniken dargestellt, die besagten, dass der durchschnittliche
Gewichtsverlust 80-90% des Übergewichtes darstellte. Hiermit hatte niemand
gerechnet. Das heißt, dass der zweite Teil des Biliopankreatischen Bypasses nicht
mehr nötig gewesen war. Die Gedärme des Patienten blieben unberührt und das
Risiko des Auftretens von Mangelerscheinungen an Eiweiß, Calcium, Eisen,
Vitaminen und anderen Mineralstoffen nicht mehr bestand.
Schauen wir uns nun an, welche Neuerungen in der Bariatrischen Chirurgie durch
die Einführung der Schlauchmagen-Methode entwickelt wurden. Es lässt sich
sagen, das nichts wirklich Neues entwickelt wurde: Die vertikale Auftrennung des
Magens und die Formung eines Kleinmagens wurde schon früher in der vertikalen
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Gastroplastik angewandt. Nur war der Kleinmagen früher wesentlich kürzer und
breiter, was eine zusätzliche Einbringung eines nicht verstellbaren Rings am
Übergang des Kleinmagens in den Großmagen erforderte. Auch die Entfernung
eines Teils des Magens wurde auch früher beim Biliopankreatischen Bypass
durchgeführt.
Somit war das prinzipiell Neue, dass aus dem Magen ein möglichst enger und
langer Schlauch geformt wurde.
Abbildung 6: Schlauchmagen
Links: vor der Operation; rechts: nach der Operation
Wie wird nun die Nahrung auf Ihrem Weg aufgehalten, wenn es keine
physikalische Verengung gibt? Wenn Sie sich ein bisschen an die Schulphysik
erinnern, fällt es leicht, dieses Phänomen zu verstehen: Der Widerstand, dem die
Flüssigkeit ausgesetzt ist, wenn sie durch die Röhre fließt, ist direkt proportional
zur Länge der Röhre und umgekehrt proportional zu ihrem Durchmesser. Auch
hier gilt das Pascalsche Gesetz, dass sich der Druck der Flüssigkeit gleichmäßig
auf alle Wände des Gefäßes verteilt, in dem diese Flüssigkeit sich befindet. Also:
1. Der gleichmäßig verengte Magen wird gleichmäßigem Druck ausgesetzt
und kann sich nicht nur an einer Stelle dehnen, wie das bei der vertikalen
Gastroplastik der Fall ist. (veraltete Methode)
2. Die Nahrung, die einen sehr langen und engen Schlauch passiert, ist einem
großen Widerstand ausgesetzt, sodass bei ihrer Stagnation ein stabiles
Sättigungsgefühl auch bei sehr kleinen Portionen eintritt.
Der Stellenwert der Sleeve Gastrektomie in der modernen Adipositas-
Chirurgie
Dass diese Operation sehr effektiv ist, heißt noch nicht, dass sie für alle Patienten
gleichermaßen geeignet ist und alle bisherigen Erfahrungen der Bariatrischen
Chirurgie keinen Wert mehr besitzen. Wie alle Operationen hat auch dieser
Eingriff nicht nur unbestreitbare Vorteile, sondern natürlich auch Nachteile.
Nachteile von Schlauchmagen-Operationen
1. In Folge dessen, dass der Magen so eng wie möglich geformt wird, stockt
die Nahrung in den ersten zwei bis drei Monaten, was ein starkes
Unwohlsein hervorruft. Später erweitert sich der Schlauch ein wenig,
sodass dieses Unwohlsein vergeht und nicht häufiger als nach einer
Magenband-OP auftritt.
2. Im Unterschied zum Magenband, das auf dem gleichen Wirkungsprinzip
basiert, ist die Schlauchmagen-OP mit einem höheren chirurgischen Risiko
verbunden. Dieses Risiko entsteht durch die Notwendigkeit der
Durchtrennung und Entfernung eines Teils des Magens. Um eventuelle
Komplikationen im frühen Stadium zu vermeiden, verlängert sich der
Klinikaufenthalt des Patienten auf bis zu vier Tage. Zum Vergleich: Der
durchschnittliche Aufenthalt nach einer Magenband-Operation beträgt nur
einen Tag.
3. Bei vielen Patienten (ca. 30%), die eine solche Magenschlauch-Operation
hinter sich haben, entwickelt sich Sodbrennen. Dies hängt mit der
intraoperativen Veränderung der Verschlussklappe zwischen Speiseröhre
und Magen zusammen und auch damit, dass der Teil des Magens
(Antrum), in dem unter anderem Salzsäure produziert wird, erhalten bleibt.
Bei Patienten, die einen erhöhten Säuregehalt des Magensaftes haben und
bereits unter Sodbrennen leiden, ist eine solche Operation mit Vorsicht
durchzuführen. Alle Patienten, bei denen die Schlauchmagen-Operation
durchgeführt wird, erhalten ein Medikament zur Hemmung der
Salzsäureproduktion im Magen.
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4. Nach der Magenschlauch-Operation ist der postoperative Schmerz viel
deutlicher ausgeprägt, als dies bei einer Magenband-Operation der Fall ist.
Dies ist damit zu erklären, dass die Entfernung eines Teils des Magens ein
invasiverer Eingriff ist.
5. Die klinischen Erfahrungen dieses Verfahrens sind weltweit relativ
begrenzt, verglichen mit anderen, modernen Eingriffen. Es ist bekannt,
dass die anfängliche Euphorie, die eine wissenschaftliche Entdeckung
begleitet, immer zurückhaltender wird, egal, wie revolutionär diese
Entdeckung am Anfang erscheint.
Vorteile
1. Wie wir schon erwähnt haben, ist die Effektivität der Magenschlauch-
Operation größer als die der Magenband-Methode. Wahrscheinlich ist dies
damit zu erklären, dass der Patient selbst einen nicht so starken Einfluss
auf den Prozess der Gewichtsabnahme hat.
2. Es fehlt die Notwendigkeit postoperativer regulativer Eingriffe, bei diesem
Aspekt ähnelt dieser Eingriff dem Magen-Bypass.
3. Es befindet sich kein Fremdkörper im Organismus
4. Es ist relativ einfach, eine Magenschlauch-Operation in einen Magen-
Bypass oder Biliopankreatischen Bypass zu transformieren, falls die
Notwendigkeit hierzu entsteht. Hierfür muss man lediglich die ‚Darm-
Phase‘ des Eingriffs durchführen. Nach Magenband-Operationen ist
wiederum ein Magen-Bypass viel schwieriger durchzuführen.
Somit sehen wir den Platz der Magenschlauch-Operationen zwischen
Magenband- und Magen-Bypass-Operationen. Allerdings sollte die Entscheidung
für die Durchführung eines solchen Eingriffs nach intensiven Voruntersuchungen
und unter Berücksichtigung der Patientenwünsche sehr bedacht getroffen werden.